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Clik here to view.Zuletzt war die Nutzung der Windkraft das Thema einer Informationsveranstaltung der Grünen in Schwabmünchen. Die Landtagsabgeordnete Christine Kamm stellte dabei ihre Vision zur weiteren Entwicklung der Windenergie in Schwaben vor, bei der sich bis 2020 500 Windräder im Regierungsbezirk drehen sollen.
Wo und wann diese gebaut werden sollen, steht in den Sternen, da notwendige Änderungen bei den Planungsgrundlagen, wie etwa dem Regionalplan, noch auf sich warten lassen. Da wo sich schon Bewegung abzeichnet, so wie bei der sog. Gebietskulisse Windkraft, finden die Planungen hinter verschlossenen Türen statt.
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Clik here to view.Was da in den Hinterzimmern passiert, lässt sich im Grunde nur erahnen. Zwei Dinge sind aber schon jetzt klar. Die Windgeschwindigkeiten, die der Bayerische Windatlas verzeichnet beruhen auf einem einfachen Rechenmodell und dürften vor allem in exponierten Lagen, wie etwa auf Hügeln, deutlich höher ausfallen. Außerdem sollen Landschafts- und Naturschutzgebiete neu bewertet werden. Praktisch bedeutet das, dass dann auch Standorte in den westlichen Wäldern möglich wären.
Die Schwabmünchner Grünen haben dazu zwei pozenzielle Standorte westlich von Schwabegg ausgemacht. Einer davon im Forst Richtung Konradshofen (Nr. 1 in der Grafik rechts), der andere westlich der Verbindungsstraße zwischen Schwabegg und der Leuthau (Nr. 2 in der Grafik rechts). Außerdem ein weiterer auf dem deutlich windstärkeren Hochfeld (Nr. 3 in der Grafik rechts). Farbig dargestellt ist die durchschnittliche Windgeschwindigkeit in 140m Höhe, wie sie im Energie-Atlas Bayern verzeichnet ist.
Alle drei Standorte sind gegenwärtig nicht genehmigungsfähig. Die Standorte westlich von Schwabegg liegen in einem Landschaftsschutzgebiet und das Hochfeld ist Teil der Radarschutzzone des Militärflughafens Lechfeld. Die Frage ist also, opfert man den Landschafts- und Naturschutz oder setzt man auf irgendwie geartete Veränderungen beim Flughafen.
Die andere Fragestellung ist die Rentabilität des Standorts und die steigt mit der Windgeschwindigkeit. Geht es nach dem Energie-Atlas Bayern, dann sieht es da nur für das Hochfeld wirklich gut aus. Allerdings zeigt sich westlich von Schwabegg auch die zentrale Schwäche des Rechenmodells, auf dem der Energie-Atlas beruht. Die exponierte Lage, die sich durch den Höhenrücken ergibt, ist nicht berücksichtigt.
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Clik here to view.Vermutlich sind dort deutlich höhere Windgeschwindigkeiten zu erwarten. Das bestätigt auch ein Blick in den Endbericht zum regionalen Klimaschutzkonzept im Wirtschaftsraum Augsburg. Dort ist auf Seite 131 eine Windpotentialkarte zu finden, die zwar vergleichsweise grob strukturiert ist, dafür aber mit einem 3-dimensionalen Strömungsmodell berechnet wurde.
Überträgt man diese Karte auf die Überlegungen der Grünen, erscheinen alle drei Standort, zumindest was die Windgeschwindigkeit angeht, gleichwertig. Wirtschaftlich betrachtet müssen natürlich die Baukosten berücksichtigt werden, die in einem Waldgebiet typischerweise höher ausfallen, als im flachen Land. Entscheidend ist aber in allen Fällen, dass für eine konkrete Beurteilung der Wirtschaftlichkeit ein Windgutachten für den jeweiligen Standort notwendig ist. Das zu erstellen, lohnt sich aber erst, wenn klar ist, dass auch gebaut werden darf.
Bild oben: dharder
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