An der Schwelle, an der aus dem kalten Krieg eine bewaffnete Auseinandersetzung werden konnte, stand man häufiger, als man es vielleicht vermuten würde. Hellmuth Vensky wirft auf zeit.de einen Blick auf eine dieser Episoden im Jahr 1961.
Damals hatten sich zwei Düsenjäger vom Jagdbomber-Geschwader 32 (Lechfeld) in den Luftraum der DDR verirrt hatten. Die Piloten waren mit ihren F-84 Thundestreaks auf dem Heimweg von einer Übung in Frankreich, als vermutlich durch ein Gewitter die Navigation ausfiel. Als sie endlich per Funk einen Notruf absetzten, befanden sie sich nördlich von Leipzig und wurden kurz darauf von einer Rotte sowjetischer Abfangjäger verfolgt. Die Radarzentrale des Flughafens Tempelhof leitete die beiden Bundeswehrmaschinen daraufhin zum französischen Flughafen Tegel, wo die Maschinen nach der Landung schleunigst versteckt wurden.
Trotzdem gab es in der Folge einige diplomatische Hahnenkämpfe zwischen den Alliierten und auch in der BRD schlug der Vorfall Wellen. Der damalige Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß hatte eilfertig den damaligen Kommandeur des Geschwaders Oberstleutnant Siegfried Barth mit der sog. Bier-Order 61 strafversetzen lassen. Der Offizier musste später rehabilitiert werden. Ein weiteres Politikum war der Verbleib der beiden Jets. Es wurde darüber spekuliert, ob und wie die Maschinen wieder nach Westdeutschland kamen. In den 1970er Jahren wurden sie dann aber bei der Kampfmittelräumung entdeckt, die Flugzeuge waren damals vergraben worden (siehe PDF).
Wie so oft ranken sich um eine solche Geschichten auch jede Menge von Gerüchten. So wollten einige wissen, dass es sich damals um eine Wette handelte, mit der gezeigt werden sollte, dass es möglich ist im Tiefflug nach Berlin zu kommen, ohne vom Radar der sowjetischen Luftabwehr entdeckt zu werden.
Foto: Paul Hermans, lizensiert unter Creative Commons CC by-sa